Newsparadies: Eric-Emmanuel Schmitt: Das Evangelium nach Pilatus

Specials => Kritiken => Thema gestartet von: hell am 08.05.2007, 08:48:40



Titel: Eric-Emmanuel Schmitt: Das Evangelium nach Pilatus
Beitrag von: hell am 08.05.2007, 08:48:40




Was dem weniger bibelfesten Zeitgenossen auf dem ersten Blick villeicht gar nicht auffällt, dürfte sein wissendes Pendant umso mehr erschüttern. Pilatus? War das nicht der Stadthalter von Jerusalem, der Jesus Christus ans Kreuz hatte nageln lassen? Richtig, das war er!

Und worum geht es nun? Es geht genau um diese Geschichte. Es geht darum, daß Pontius Pilatus in Form von Briefen an seinen erfunden (?) Bruder um die Geschehnisse bezüglich des Auffenhalts des neuen Heilsbrigers schreibt. Es geht um eine recht persönliche Sichtweise des Potentaten Roms. Um seinen Glauben. Vor allem daran, dass es sich bei der Wiederauferstehung um einen Trick gehandelt haben müsse. Um angeblich erfundene Wunder Jesu, ob gewollt oder nicht. Es geht auch um seine Frau und die Frau Jesu und um die Anfänge des Christentums. Und es geht um ein Ende, welches so nicht zu erwarten stand.

Sicher einmal mehr die Geschichte umd das, was das neue testament ausmacht, einmal mehr das gefolge Dan Browns. Enmal mehr die bekannten Theorien und einmal mehr Jesu Frau. Aber doch etwas anders als sonst. Eigentlich sehr nüchtern, sehr konservativ. Moderne Erkenntnisse incl. der Schriftrollen vom Toten Meer haben Eingang in das Buch gefunden, beschreiben die Zeit und die Gedanken des Erzählers - eben des Breifeschreibers Pontius Pilatus -. Aber nicht um alte Mythen durch neue zu ersetzen. Nicht um aus verklärter Dichtkunst Verschwörungstheorien zu extrahieren.

Sondern um ein möglichst realistisches Bild zu liefern, was Eric-Emmanuel Schmitt sicherlich besser gelungen ist als den emisten anderen Autoren, ob sie nun Sachbücher schrieben oder Romane.

Wer also für die Innenansicht eines Zeitzeugen etwas übrig hat. Wer wissen will, wie Macht und Gerichtsbarkeit zu Zeiten Jesu verliefen und warum vieles so passiert sein kann, wie es in der Biebel steht - und wieder doch nicht -. Wenn jemand wissen will, wie ein Ermittler vor 2.000 Jahren zu Werke ging und wie er kombinierte. Der sollte dieses Buch lesen. Wer lieber eine Verschwörungsgeschichte mit sakralem Unterbau aber ohne Verständis für die Zeit mag, der möge bei Dan Brown bleiben.
   
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Bildquelle: http://stadtbibliothek.graz.at


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Stichworte: Eric-Emmanuel Schmitt, Evangelium, Pilatus, Roman, Buch, Rezension


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