Simon heist er, Simon König. Merkwürdiger Zufall. Und Lehrer ist er, Lehrer mit Schülern, die nichts besseres zu tun haben als ihn mit seinem Namen zu ärgern.
Doch macht das Simon wenig, genauso wenig wie das Gegacker seiner Nachbarin, von wegen Kehrwoche. Simon lebt allein. Allein seitdem er in den USA war, dort eine tolle Nacht mit einer Tollen Frau verbracht hatte. Einige Monate nach seiner Rückkehr war es dann gewesen. Plötzlich hatte er einen Sohn. In den Staaten. Doch dafür war es seine Frau die weg war.
Wenig hatte er von seinem Sohn gehört. bis auf einmal dieses Päckchen ins Haus schneite. Ja, von seinem Sohn und ja, eine CD war drin. Merkwürdig, wo er doch gar keinen Computer hatte. Und warum verfolgten ihn auf einmal diese zwielichtigen Gestalten? Ja, sie wollten die CD und ja, sie bekamen sie auch. Ohne Blutvergießen. Schließlich ist man ja Pädagoge.
Nur was will dann dieses grotesk gekleidete Mädchen noch? Wahlcomputer? Wahlfälschung? Sein Sohn ein Hacker und eine Partei die unmöglich gewinnen kann - oder doch?
Damit sei der Einstieg in das Königreich des Simon umrissen. Dieses Buch wandelt an der Grenze zwischen Realität und Fiktion. Es spielt in den Wochen vor der Bundestagswahl 2009 - und obwohl ein gewisser Herr Koch eine Hessenwahl gewinnt spielt es doch nicht in der Realität? Sind unsere Wahlen frisiert - oder ist es das Volk, dass sich die Merkwürdigkeiten selbst wählt? Wieviel Demokrat ist eigentlich der Deutsche? Oder brauchen wir einen neuen König?
Eschbach zeigt in seinem Buch - typisch Eschbach - sehr anschaulich zum einen die Gefahren von Wahlcomputern, zum anderen aber auch die immer noch vorherrschende Stimmung 2009 in Deutschland. Auch typisch Eschbach entwickelt er eine vollkommen fiktive Situation, die er aber so fein beschrieben ist, dass sie sich nicht nach Fiktion sondern nach Realität anfühlt. Er zeigt, was es für uns bedeutet, dass zunehmend Internetnutzer das Alter erreichen, das sie zum Urnengang berechtigt. Und er zeigt, wie sich dennoch die Generationen davor mit der demokratie abmühen. Wie groß auch in Deutschland die Sehnsucht nach einem neuen Führer ist.
"Ein König für Deutschland" ist ein feinfühliges Buch, welches sich nicht quer lesen lässt. Dafür sind die einzelnen Charaktere zudem viel zu plastisch gezeichnet und die Handlung zu gerafft - obwohl dies bei rund 500 Seiten eigentlich nicht anzunehmen wäre. Rundherum also eine glatte Empfehlung und ein Muss für jeden, der sich mit dem Gedanken trägt, mal wieder ein Wahllokal zu besuchen.
Stichworte: König für Deutschland, Andreas Eschbach, Kritik, Roman Bildquelle: [link]http://p3.focus.de/img/gen/7/q/HB7qouEc_Pxgen_r_311xA.jpg[/link] Achtung: Dieser Text wurde vom Autor zur freien und kostenlosen Veröffentlichung freigegeben, solange eine Quellangabe erfolgt.
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