Glaubt man der Propaganda von Zeitarbeitsfirmen und deren Verbänden, so befinden sie sich in einer tiefen Krise. Denn immer mehr Unternehmen stellen fest, dass Zeitarbeit und Personaldienstleistung hohe Kosten verursachen und wesentliche Nachteile mit sich bringen. Vor allem dann, wenn Externe mit Aufgaben betreut werden, die Wissen erfordern, welches das Unternehmen selbst nicht hat, von dem es abhängig ist und dessen Anwendung es auch nicht kontrollieren kann.

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Sicher, Zeitarbeit ist ein geschickter Schachzug, wenn es darum geht, geringe Personalkosten auszuweisen. Doch sei es die Kassiererin im Supermarkt, sei es der Ingenieur im Architekturbüro, die Stewardess oder auch der Projektmanager in der IT. Sie sind für das Unternehmen wesentlich teurer als das eigene Personal, bekommen dafür selbst aber weitaus weniger für die eigene Tasche was die Zufriedenheit nicht erhöht. Zudem finden sie sich in einem Zielkonflikt zwischen den Interessen der Zeitarbeitsfirma und dem Kundenunternehmen wieder. Und dabei hat selbstverständlich die Zeitarbeitsfirma den Vorrang. Themen wie den Abzug erfahrener Mitarbeiter und den Ersatz durch Frischlinge oder auch die Wissensgenerierung im Kundenunternehmen und allgemeine Vermarktung dieses Wissens sind nur einige der Blüten. Beauftragungslücken werden bereits zumeist von Personaldienstleistern dadurch vermieden, dass sie dann, wenn keine Zahlungen erfolgen, Spezialisten abziehen, die für längere Zeit in der Folge nicht mehr zur Verfügung stehen.

Offenbar reagieren nun Unternehmen und kaufen mindestens wichtiges Personal wiederum selbst ein was die Luft für Zeitarbeit dünn werden lässt. Zudem steigen die Kundenanforderungen. So kollidieren Regelungen wie "Support aus Deutschland" nicht nur mit den Vorgaben der DIHK sondern setzen gerade im Personaldienstleister-Prime "Support"-Verwaltung ein Leuchtfeuer gegen immer wieder beschworene und stets gescheiterte Forderungen.

Was bleibt den Personaldienstleistern? Als Retter in der Not werden die Alten entdeckt. Schlechte Chancen am ersten Arbeitsmarkt, dafür viel Erfahrung und eine Restausstattung an Wertvorstellungen macht diese Gruppe attraktiv für die Headhunter der Zeitarbeit. Das führt letztlich dazu, dass genau die Alten beim Kunden wichtige Prozesse steuern, die von der eigenen Personalabteilung ausgesteuert wurden - nur zu höheren Kosten und mit höherem Risiko. Selbst Qualifizierung, jahrelang ein Fremdwort für Personaldienstleister, wird inzwischen diskutiert.

Unter dem Strich: Zeitarbeit scheint nur eine Lösung für sehr wenige Prozesse innerhalb von Unternehmen zu sein. Sie ist teuer und wird noch teurer werden. Sie birgt stärker und stärker Risiken für den Nutzer von Zeitarbeitskräften und die Flexibilität wirkt sich für den Nutzer eher negativ aus.

Man möchte fast denken, dass die Abschaffung von Personaldienstleistern bei der Lufthansa eher ein Anliegen des Managements war als eines der Gewerkschaften...



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