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Beitrag: Die verstörte Demokratie  (Gelesen 16225 mal) Drucken
 
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Die verstörte Demokratie
« am: 20.10.2006, 23:45:34 »
Da haben wir sie wieder:

Unsere Schlagworte, die so gewaltig in der Medienlandschaft einschlagen, dass eine ganze Demokratie erzittert.

Diesmal ist es die "Unterschicht", die unsere Republik verstört in Diskussionsrunden und Talkshows treibt.

Politiker laufen wie die aufgescheuchten Hennen von einem Mikrofon zum anderen, beklagen ihre "Unterschicht" und distanzieren sich bei nächster Gelegenheit davon.

„Unterschicht“.

Was ist das denn?

Das wissen unsere Parlamentarier scheinbar auch nicht so genau.

Im Bundestag scheint es jedenfalls wichtiger zu sein, ausgiebig über die Bedeutung des Wortes „Unterschicht“ zu diskutieren, als über die Wege nachzudenken, mit denen man den weiten Rachen der sozialen Schere wieder schließen könnte.

Ja, unsere Volksvertreter……

Kein Name passt besser zu unseren Politikern, wie dieser.

Denn was macht ein Vertreter?

Er versucht etwas zu verkaufen.

Er versucht das Volk als blöd zu verkaufen.

Anders lässt sich das nicht erklären. Sie gackern aufgeregt herum, als hätte man den bösen Unterschichtenfuchs gerade eben erst im Bundestagsstall ausgesetzt.

Dabei hat uns die UNICEF doch schon Anfang letzten Jahres bescheinigt, dass jedes zehnte Kind in Deutschland in relativer Armut lebt. Wie valiumdurchtränkt müssen Politikergehirne sein, um erst jetzt zu bemerken, man könne das Ganze auch „Unterschicht“ nennen.

Es braucht wohl erst einen akustischen Anreiz, um gesellschaftliche Realitäten anzuerkennen.

Freilich es ist schwierig eine Lösung zu finden.

Es reicht aber auch nicht, erst lautstark über das Problem zu diskutieren, um dann nach Kassenlage nur den Weg der kleinsten Schritte zu begehen.

So wird es kommen und spätestens, wenn die Medien ein neues Thema gefunden hat, über die sich die Republik aufregen kann, spricht eh kein Mensch mehr darüber.

Es geht weiter wie bisher.


Quelle: "http://nagaschiswelt.blog.de/2006/10/19/die_verstorte_demokratie~1240866"

Stichworte: Medien, Demokratie, Unterricht
Stichworte: Medien  Demokratie  Unterricht


Dieser Beitrag stammt aus dem NewsParadies
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Nordlicht
Gast
« Antwort #1 am: 21.10.2006, 12:52:34 »
ja, ich hab mich da auch schon drüber gewundert...

Unterschicht gabs doch schon immer, mal mehr und mal weniger viel/ausgeprägt. Je nachdem, wie gut es dem deutschen Durchschnittsmenschen ging und welche Ängste er hatte, war das mehr oder weniger ein Thema. Leider wird das meiste von heut auf morgen vergessen, zumindest heutzutage. Da regt man sich an einem Tag über die Unterschicht auf und am nächsten darüber, daß sich ein bekannter deutscher Schauspieler von seiner semiprominenten Frau trennt, die daraufhin eine Karriere als Talkshow-Moderatorin startet oder so ähnlich...
Solang es nciht ständig in den Medien präsent ist, kümmert sich da kein Ar... drum.
Vergleichbar mit Schülern in der Schule, die an einem Tag lernen, wie man einen Computer einschaltet und das Verzeichnis wechselt, am nächsten Tag lernen, wie man Portemonnaie in der neuen Rechtschreibung schreibt, und am Tag darauf den Computer wieder einschalten und das Verzeichnis wechseln sollen und das nicht mehr wissen...   Augen rollen
Da ist es kein Wunder, daß sich die Politiker keine Mühe geben müssen mit ihrem Job... je mehr Leute dumm sind und zu den "Benachteiligten" gehören (unterschicht sagt man ja nciht), desto weniger Arbeit müssen sich die Politiker machen. Viele Leute hören doch eh nicht richtig zu oder interessieren sich nicht dafür. Oder sie laufen die ganze Zeit brav hinterher, weil es ja richtig sein muß, was die Politiker da sagen, schließlich sind die ja die Profis... manche haben auch einfach nur Angst, anzuecken oder Nachteile zu haben, weil sie mal ne eigene Meinung haben und halten schön den Mund. Und dann gibts da noch die, die einfach alles nachplappern und sich nicht informieren, weil es das zu anstrengend ist. Vorurteile, Halbwahrheiten und Irrtümer, wir kommen!

ich könnt mich da stundenlang drüber aufregen. Aber kann ich was damit ändern? Schwerlich. Schließlich hört man mir dann entweder nicht richtig zu oder interessiert sich nicht dafür oder läßt sich nicht mit fundierten Argumenten beikommen, schließlich "ist das nunmal so"... alles schon gehabt. Am Schlimmsten sind die, denen man einen Fehler nachweist und sie drehen sich ihre Aussagen im Nachhinein so hin, daß sie doch "nichts falsches gesagt" und das doch "alles ganz anders" gemeint haben - man hat sie angeblich "nur falsch verstanden"... Solche Leute liebe ich. Die können keinen Fehler zugeben, weil sie sich nicht anders als unfehlbar präsentieren wollen, sonst hat man ihrem Ego gleich die Kehle durchgeschnitten...

Und mit solchen Leuten hat man andauernd zu tun... Ich wunder mich über fast gar nix mehr, auch nciht über diese angebliche "neue Unterschicht", die es doch schon seit mindestens 20 Jahren gibt...


Liebe Grüße
Dani
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