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Beitrag: Abenteuer über der Tiefe  (Gelesen 20382 mal) Drucken
 
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Abenteuer über der Tiefe
« am: 12.07.2008, 13:08:09 »
Die Mona Lisa - Chaos garantiert


Teil 1: Wie alles begann 
Manche Leute sagen, es gibt noch Abenteuer, die man kaufen kann.
Manche Leute sagen, es gibt kein bestellbares Abenteuer.

Ich aber sage, egal ob gewollt oder nicht. Eine Reise mit diesem Schiff ist ein Abenteuer.

Ach was war die Freude groß. Eine Reise in den hohen Norden, bis nach Spitzbergen und das Hotel schwimmend immer dabei. Die Mona Lisa.

Was, da war doch was?

Richtig, das Schiff, welches erst vor wenigen Wochen unbeweglich und tagelang auf einer Sandbank vor der lettischen Küste verbracht hatte. Erst war ich der Tatsache nur auf Grund des Ortes gewahr geworden, aber dann kroch mir doch ein Schauder in die Glieder. Mit diesem Schiff willst Du in drei Wochen bis nach Spitzbergen?

Nun, wie wir alles wissen kam die Mona Lisa letztlich doch frei und fuhr auch tatsächlich los. Doch bis da hin ist es noch eine lange Geschichte. Denn gegen alle Pressemeldungen war der weibliche und alkoholisierte Kapitän des Schiffs zum Zeitpunkt der Strandung gar nicht auf der Brücke, weil er im nüchternen Zustand seinen Backenbart pflegte und auch sonst wenig weibliche Züge trug. Die angetrunkenen ukrainischen Offiziere waren weder angetrunken noch ukrainisch, sondern auch Griechen und nüchtern. Einzig der Rudergänger war Philippine und verstand offenbar das Richtungsgriechisch nicht. So steuerte er gut gelaunt Steuerbord (also rechts) am Leuchtfeuer vorbei und nicht links wie er sollte. Es wäre sogar eine Abkürzung gewesen, wenn ... wenn da nicht der Sand gewesen wäre...

Sanderpropt, wie die Mona Lisa mit etlichen solcher Begebenheiten nun mal ist, überstand der Kahn das Manöver unbeschädigt, kam aber nicht mehr frei... Und nun kommt der Alkohol ins Spiel. Zur fraglichen Zeit befand sich ganz Lettland auf den Beinen, bzw. versuchte dies. Denn in Lettland wurde gefeiert und wie sich dies für Lettland gehört: mit reichlich Alkohol.

So überrascht es dann auch nicht, dass der Leiter der entsprechenden Rettungsaktion die 60 schon weit überschritten hatte, sich aber dennoch in vollem seemännischem Ornat incl. der typisch russischen Riesenmützen im lettischen Fernsehen interviewen lies. Leider war dabei wenig zu verstehen. Einerseits kam das, was er sagte doch merklich gelallt hervor und andererseits war ihm auch kein merklicher Inhalt zu entnehmen. So dauerte es mehr als einen Tag bis die ersten starken Schlepper die 80 km von Riga aus bewältigt hatten - und das Schiff auch nicht frei bekamen.

Das wäre wohl auch kaum im Sinne der lettischen Regierung gewesen, denn schließlich ist so eine Rettungsaktion ein prima Aufhänger einmal mehr sein Gesicht im Fernsehen zu zeigen. So schwebte der Verteidigungsminister ein und wirbelte ein wenig. Letztlich wurde der Kahn evakuiert - nicht mit Tenderboten - mit Kriegsschiffen. Die Passagiere kauerten auf den Ladeböden und sahen erst in Ventspils wieder das Licht der Sonne.

Von dort ging es mit einem Sonderzug Richtung Riga. Wobei die Begegnung mit der lettischen Bahn vor allem für ältere Passagiere nicht unbedingt positiv zu nennen sein dürfte. Deren Züge stammen natürlich noch aus sowjetischer Produktion, was bedeutet, das der Abteilboden ungefähr einen Meter über dem Erdboden liegt. Dort hinauf führen drei Stufen, von denen die erste sich in ca. einem halben Meter Höhe befindet. Zwar verfügen verschiedene Städte in Lettland inzwischen - wie in Deutschland - über hochgelegte Bahnsteige, doch gilt das längst nicht für jeden Bahnhof, so auch nicht für den fraglichen. Viel zu tun für die mitreisenden Helfer. Hinzu kam natürlich noch die typisch lettische Freundlichkeit des Zugpersonals. Hier scheinen sich alle alten Verkäuferinnen, die in den rigarer Geschäften ersetzt wurden, getroffen zu haben.

Dümmlicherweise war wohl auch die Crew nicht mit evakuiert worden, was im Zug und später wahrscheinlich rein sprachlich hilfreich gewesen wäre, schließlich spricht rund jeder zweite Lette mindestens ein passables russisch... Aber auch das ist eine andere Geschichte...

Letztlich wurden die Passagiere ausgeflogen und auch die geballte Macht der Lettischen Flotte hatte Erfolg beim Herunterziehen des Schiffes von der Sandbank, sodass die Mona Lisa pünktlich zu nächsten Fahrt auslaufen konnte.
     









Teil 2: Irrfahrt des Grauens 












     Nur wenige Wochen später war es dann auch für uns so weit, dass wir im eben jenem Schiff in die weite, nördliche See stechen wollten. Glücklicherweise lag das Boot in Bremerhaven fest, sodass sich ein Flug als nicht notwendig erwies. Sagte ich glücklicherweise? Nun ja, der Eindruck des Glückes schwand etwas, als ich versuchte unser Gepäck ins Auto zu befördern. So runde 60 Kilo kamen da locker zusammen und das ist sicherlich ein Größe, die kaum eine Fluglinie akzeptiert hätte. Sei es wie es sei, die Fahrt zum Bahnhof war ja nur kurz, was mir Gelegenheit gab, das versammelte Gepäck aus dem Kofferraum hinaus und in den Zug hinein zu wuchten...

Einige Stunden und mehrfaches Umsteigen später wuchteten wir eben jene Koffer dann aus dem Zug im Hauptbahnhof von Bremerhaven heraus. Und nun konnte es ja los gehen – dachten wir...

Im Prospekt des Reiseveranstalters hatte es ganz einfach geklungen: Der Pier liege "direkt am Hauptbahnhof ... ca. 10 Minuten" zu Fuß. Es handle sich um das "Columbus"-Center. Wir also raus aus dem Bahnhof und ein wenig Orientierung gesucht. Kenner der Örtlichkeit werden nun mehrfach die Nase gerümpft haben, doch zu meinem Leidwesen muss ich gestehen, dass sowohl mir als auch meiner Frau die verschlungenen Pfade der Hafenstadt vollkommen fremd waren. Wir befragten also eine junge und durchaus freundliche Eingeborene nach der groben Richtung. Diese meinte noch, dass es auch 20 Minuten Fußmarsch sein könnten, was uns aber erst einmal nicht weiter störte.

Runde eineinhalb Stunden und gefühlte eineinhalb Tage später. Wir waren im Herzen Bremerhavens angelangt und standen gegenüber des Schifffahrtsmuseums tatsächlich vor einem "Columbus"-Center. Anscheinend eine eher schon fast baufällige Mall im US-Stil. Auf dem Weg hatte sich zu allem Überfluss ein Rad eines Koffers dank Überbeladung und Überbeanspruchung verabschiedet, sodass dieser nun eine deutliche Spur des Grauens hinter sich her zog und auch nicht wirklich einfacher zu bewegen war.

Daher beschlossen wir, eben jene Koffer erst dann in den dritten Stock zu wuchten, wenn wir sicher waren am richtigen Ort zu sein, weshalb meine Angetraute vorging: die Lage sondieren...

Fünf Minuten später kam sie recht zerknirscht zurück. Kein Schiff. Kein Kai. Aber zumindest ein Reisebüro in welchem ihr vermeldet wurde, dass Schiff und Kofferbestimmungsort der "Columus-Kai" und nicht das "Columbus"-Center sein sollten. Dieser liegt tatsächlich ca. 10 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. Allerdings in entgegengesetzter Richtung und mit dem Auto, wenn man es mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht allzu genau nimmt.

Inzwischen waren wir runde zwei Stunden in der Stadt und langsam, aber sicher, drängte die Zeit. Daher durchquerten wir die Innenstadt auf der Suche nach einem Taxistand noch einmal, bis wir eines der Gefährte fanden. Wunderbarerweise war die Fahrerin eher von der schmächtigen Sorte, sodass ich meine Übung im Koffer stemmen nun noch einmal voll zu Geltung bringen konnte. Eine runde Viertelstunde später kurvten wir an unendlich scheinenden Autoschlangen des Autoterminals und ganzen Städten aus Containern vorbei. Endlich und weit, weit draußen kamen wir auf den "Columbis-Kai" zu. Dort angekommen noch einmal die Kofferübung und wir standen vorm Abfertigungsschalter - und warteten...

Die Anmutung eines Flugzeugterminals war kaum zu unterdrücken. Sicher, ganz so militärisch ging es nicht zu, aber bis wir endlich den Steg an Bord durchschreiten konnten verstrich noch einmal mehr als eine halbe Stunde. Inzwischen war es knapp 16:00 Uhr, wir weit mehr als drei Stunden in Bremerhaven und nach einem frühen und kurzen Frühstück allmählich ziemlich hungrig. Glücklicherweise gelang es uns gerade noch, das dargebotene und fast geschlossene Buffet um ein paar Kleinigkeiten zu erleichtern als die Alarmsirenen begannen zu heulen - Seenotübung...

Ich weiß nicht, ob jeder dies schon einmal mitgemacht hat. Ähnlich wie im Flugzeug, so werden auch auf Schiffen grundsätzlich Übungen abgehalten, die dem geneigten Reisenden zeigen sollen, wie er sich denn im Zweifel seinem Tode am geschicktesten nähert. Während dieses "Notfallballett" aber im Flugzeug nur durch das Personal vor geturnt wird, heißt es an Bord eines Schiffes: Alle müssen ran.

Also Schwimmwesten suchen, und raus aus der Kabine zum Sammeln. Üblicherweise sitzen dann hunderte von unbescholtenen Menschen in reichlich dämlich aussehenden Schwimmwesten in einem großen und durch die Aktivitäten stickig gewordenen Raum. Hören sich ein paar Minuten die d... - weniger intelligenten Aussagen - der Reiseleitung an und geht dann in kleinen Grüppchen das "persönliche" Rettungsboot besichtigen.

So ähnlich war es auch hier, nur dass diese Rettungswesten offenbar genau für die nordischen Gewässer produziert waren, in denen wir sie eigentlich nicht einsetzen wollten. Jedenfalls verfügten die Schwimmkörper über hervorragende Wärmespeichereigenschaften, sodass den meisten schon während der Ansprache der Schweiß lief und den Saal in ein entsprechendes Odör tauchte. Als die Erzählerei dann endlich vorbei war und es nach draußen zum Rettungsboot ging, atmeten die meisten auf, musste die Tortur doch nun bald vorbei sein. Weit gefehlt - bald eine halb Stunde harrten wir an der Bordwand stehend und mit den gleichen albernen Westen aus bis das erlösende Signal endlich ertönte.

Teil 3: Start mit Hindernissen 
Für sechs Uhr Abends war der Start in die Gewässer um den Polarkreis vorgesehen. Es wurde sechs Uhr, es wurde sieben. Irgendwann eine Durchsage, das Auslaufen könne sich um einige Stunden verzögern. Zur Attraktion wurde ein längsseits gegangener Tanker. Rumoren im Gästebereich, doch nichts half. Die Mona Lisa lag am Columbus-Kai und blieb vorerst dort. Gegen Abend dann die erste Vorstellung der bordeigenen Reiseleitung. Thema: Sandbank - schon klar. Und Thema "Bordsprache: deutsch". Es stellte sich heraus, dass wir auf einem Schiff waren, welches unter der Flagge irgendeines Inselstaates läuft. Eine griechischen Reederei gehört und einen griechischen Kapitän und ersten Offizier besitzt. Hotel- und Barbetrieb sind fest in osteuropäischer Hand genauso wie Russisch die Bordsprache der Künstlertruppe darstellt. Wer also Russisch, Türkisch und ein wenig Griechisch beherrscht hat kein Problem sich mit dem "sichtbaren" Personal zu verständigen. Ansonsten bleibt nur der Weg über die wenigen Deutschsprachler der Reiseleitung.

Soweit, so abenteuerlich, denn nicht nur der geneigte Kreuzfahrer hat bei dieser Auswahl oft genug ein Problem seine Wünsche an Mann oder Frau zu bringen, auch die Mitglieder der Crew untereinander scheinen doch mit Verständigungsschwierigkeiten zu kämpfen. Schließlich ist selbst dem Kapitän das Englische nicht so geläufig. - daher wohl auch die Sandbank? -

Bereits im trauten Heim war uns eine weitere Besonderheit aufgefallen. Wo das Buffet als Jagdrevier für den hungrigen Kreuzfahrer zumeist gute Dienste auf anderen Schiffen leistet, bestehen die Manager der Mona Lisa auf ein 6-Gänge-Menü jeden Abend. Hinzu kommt, dass dieses Schiff über kein ausreichend großes Restaurant verfügt um alle Passagiere gleichzeitig betreuen zu können. Daher wurde schon in den Anmeldepapieren gefragt, ob die Nahrungsaufnahme am Abend eher am späten Nachmittag oder späten Abend erfolgen sollte. Als weitere Besonderheit kann sich der geneigte Kreuzfahrer auch die Schlacht um die Sitzgelegenheit ersparen. Ja richtig, feste Tische inklusive Tischkarten.

Als dann also endlich die entsprechende Tischzeit angebrochen war, fanden wir uns nun auch recht hungrig vor dem entsprechenden Restaurant ein, dass heißt: wir wären gern bis dort hin gelangt, blieben aber in einer Menschentraube grummelnder Mitreisender hängen. Offenbar war die Örtlichkeit noch nicht bereit zur Aufnahme ihrer Nutzer. Rund zehn Minuten verstrichen auf die Art und Weise bis sich endlich die Pforten öffneten und sich die Meute suchend auf ihre Tische stürzte. Nach weiteren zehn Minuten waren wir dann auch in Besitz einer Speisekarte. Zwei Vorspeisen, vier Hauptgerichte und diverse Desserts standen zu Auswahl. Dazu Salat, Suppe usw. Nach der Bestellung war dann Warten angesagt. Die Gänge quälten sich dahin, oft genug waren die Speisen kalt, wenn sie auf dem Teller landeten. Insgesamt über zwei Stunden dauerte das Essen, doch das Schiff stand immer noch am Kai.

Müde fielen wir in die eher durchwachsen guten Betten und verschliefen so, als das Schiff kurz vor Mitternacht endlich Fahrt aufnahm.
     






Teil 4: Was für ein Schiff... 





     Das böse Erwachen kam am nächsten Morgen, als wir unserer Erschöpfung auf Grund der Strapazen des Vortages einigermaßen ledig, dazu kamen, den Kahn nun mal ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Schiff stammt aus dem Jahre des Herren 1966 und war damals als Kungsholm teil der königlich schwedischen Flotte, eingesetzt im Liniendienst. Erst 2007, so hatte der Veranstalter versprochen, war dieses Schiff modernisiert worden. Und Teile waren auch modernisiert worden. Der alte Diesel-Wellen-Antrieb war diesel-elektrischer Technik gewichen. Die Kabinen hingegen, die wir nach der "Modernisierung" neuwertig erwartet hatten, strahlten nach wie vor den Charme der 80'er aus. Klein, eng und vor allem ziemlich unpraktisch. Fernsehen hat zwar inzwischen jede Kabine - Röhre, kein Plasma - und mit einer Bilddiagonale eines Durchschittslaptop, aber einen Kühlschrank sucht der Gast vergebens und die "Minibar" besteht aus einigen Dosen zuckerreicher Getränke und etwas Knabberkrams irgendwo auf einem Tisch.

Die sonstige Anmutung des schwimmenden Untersatzes spiegelt dessen Alter. Übermalter Rost, teils gebrochene Reelingplanken, steile Treppen und wenig Glamour. Sicher, es gibt Menschen, die genau danach suchen, denn schließlich sind dies alles keine wirklichen Probleme. Ärgerlicher ist da schon das Außenbuffet, welches sich von den Plastiktischen und -stühlen des Außenbereichs nur über Treppen erreichen lässt, sodass der Kreuzfahrer die Problematik, bei Seegang ein mehr oder weniger volles Tablett zu balancieren hautnah spüren kann.

Wahrscheinlich um all dies formvollendet in Alkohol ertränken zu können, verfügt die Mona Lisa für 750 Passagiere über fünf Bars sowie einen großen Showsaal - der aber auch nur die Hälfte der Passagiere fasst -, ein Kino und einen kleineren Show-Saal. Ausgestattet sind diese stilecht bzw. könnten wohl auch als Kulisse für eine Titanic-Neuauflage dienen. Leider ist die Qualität der Sitzgelegenheiten selbst mitunter lausig. Durchgesessene Sofas, zerlumpte Sitzkissen usw. machen vor allem dann, wenn man sich den entsprechenden Darbietungen länger widmen möchte, nicht wirklich Spaß. Ein wenig Sattlerarbeit könnte hier den Wert der ehemaligen Nobelbarke deutlich erhöhen. Allgemein lassen gerade jüngere Veränderungen mitunter das fachmännische Gespür missen. So sind beispielsweise die Bilder in einer der Bars stilecht alle an vier Punkten befestigt - alle, bis auf eines. Das neuere Bild hängt an nur einem Punkt und "rollt" so fröhlich mit entsprechenden Schiffsbewegungen mit, was dem Kreuzfahrer die Anmutung eines wie von Geisterhand bewegten Bildes vorspiegelt. Auch haben sämtliche Regale und ähnliche Einrichtungen zum Schutz vorm Umkippen der Gegenstände, die sie beherbergen, extra Leisten vormontiert. Ärgerlich nur, dass die Damen der Shopmeile meinten, die unvermeidlichen Zigarrettenstangen liegend unterbringen zu müssen, sodass jeweils die unterste unter der Schutzleiste hindurch ihren Weg auf den Boden finden konnte. Mit etwas Seegang entlud sich so das Regal Stück für Stück auf den Erdboden. - mehrfach -

Gewollt, und - viel zu oft - nicht gekonnt, macht die Atmosphäre oft genug aus. Schade.
     

Teil 5: Im Rettungsboot und Wellengang: die ersten Ziele 
Kurz vor Mitternacht war es dann so weit. Langsam glitt die Mona Lisa durch den Hafen in Richtung Orkneys. Zur allgemeinen Verwunderung verlief die Reise dorthin verhältnismäßig ruhig. Bei den Orkneys handelt es sich um eine Inselgruppe vor der Küste Schottlands, die nicht nur verwaltungstechnisch genau dort hin zu gehören scheint. Grünes Gras auf hohen Hügeln und alte Steine, bei denen sich niemand die Mühe macht, sie in richtiger Reihenfolge anzuordnen. Christopher Lambert und Sean Connery duellieren sich in der untergehenden Sonne und ... Moment, das war in einem Film, glaube ich.



Sei es, wie es sei, die Orkneys sehen so aus, wie sich  der Laie Schottland vorstellt und neben den alten Steinen sind die Whisky-Brennereien wesentlicher Kulturbestandteil. Zudem war es die letzte Chance, halbwegs bezahlbaren Alkohol zu bekommen, weshalb wir zugriffen.



Aber nichts kann so schön, kulturell erhebend und stilecht wie eine rote Telefonzelle sein, dass nicht die Mona Lisa etwas Besonderes oben drauf setzt. Leider ist der Tiefgang des betagten Dampfers größer als es die Anleger erlauben, was die Crew auf eine ganz eigene Idee brachte. Fluchs wurden einige philippinische Matrosen dazu verdonnert in artistisch anmutenden Kletterunternehmen drei Rettungsbote zu Wasser zu lassen und mit diesen eine Ausschiffung praktisch des gesamten Schiffs zu bewerkstelligen. Abgesehen von drängender Enge, Dieselgestank an Bord und teils wenigerer zimperlicherer Rudergänger - wenn nicht gerade der Kapitän hinter dem Steuer steht -, ist diese Art der Fortbewegung ein ganz eigenes und relativ angenehmes Erlebnis, stellt sie doch sicher, dass die Crew zumindest die Arbeit mit den Rettungsboten im Halbschlaf beherrscht, auch wenn gerade mal keine Sandbank in der näheren Umgebung "umherschleicht".



Noch am gleichen Tag überzeugte die bordeigene Künstlertruppe mit einer gelungenen Musical-Vorstellung und der Rest der Crew mit dem Kapitäns-Empfang. Man spürte förmlich, wie sich alles beeilte. Den Grund dafür erfuhren wir wenig später per Ansage: schwere See war im Anmarsch.



Nun ist ein 29.000 Tonnen-Schiff mit einer Länge von gerade einmal 200 und einer Breite von weniger als 27 Metern nicht unbedingt mit einem Kreuzfahrtschiff moderner Ausmaße zu vergleichen. Allein beim Tiefgang kann sie sich mit fast 10 Metern mit einer Queen Mary messen. Doch leider hilft gerade diese Tatsache nicht in Sachen Komfort in einem Sturm - eher im Gegenteil. Kurzum, insgesamt 28 Stunden bei Windstärken um die Acht und auf einem Schiff, welches im Vergleich zu anderen Kreuzfahrtschiffen auf den Wellen tanzt, machen wohl jeden Nicht- Seefahrer mürbe. Selbst für Menschen, die, wie ich, normalerweise keine Probleme mit der Seekrankheit haben, wird es nach einer solchen Zeit schwer. Das Gefühl, ständig zwischen dem Inneren einer schleudernden Waschmaschine und einer Dauerachterbahn zu existieren ist doch merklich unangenehm. Zwar kämpft man nach einiger Zeit nicht mehr bewusst gegen das Schaukeln an, aber der Körper versucht dennoch in einer beherrschbaren Lage zu bleiben. Dies ist mitunter aufwändig, wenn sich nicht nur Gläser und sonstige unachtsam auf Tische oder Schränke gestellte Gegenstände selbstständig machen, sondern das Rollen mitunter so stark wird, dass man unwillkürlich im Schlaf und im Bett rutschend mit dem Kopf gegen die Bordwand stößt.



Etwas Gutes hatte aber auch dieser Sturm. Plötzlich gab es Platz. Die Schlangen vor Restaurants oder Buffets waren wie weggeblasen und auch das abendliche Mahl war schnell eingenommen, fehlten doch mindestens die Hälfte der üblichen "Esser", bzw. lagen diese mit Teilen der Crew in den viel zu kleinen Betten. Bevor nun falsche Assoziationen entstehen, die Winzigkeit des Schlafgestühls hätte ein Miteinander der lustigen Seekrankenparade wohl eher nicht zugelassen.
     






























     












Teil 6: Island 















 





     Doch nach nicht einmal 28 Stunden ging auch diese Schaukelei zu Ende, was mir sehr gelegen kam, denn, wenn auch mein Magen die Tortour schadlos überstanden hatte, so kämpft der Körper doch unbewusst immer gegen See und Wellengang an, was auf die Dauer recht ermüdend ist. Nun wieder an einem richtigen Kai angekommen, erwartete uns die isländische Hauptstadt Reykjavík, oder genauer gesagt ein Reisebus, den wir für einen "kleinen" Ausflug mit in Beschlag genommen hatten. Kaum hatte ich die ersten Fotos im Kasten, da sollte es auch schon los gehen und wie immer waren mein Eheweib und meine Wenigkeit die letzten im Bus, was uns das Privileg der letzten Reihe einbrachte.



Gerade an Land begann also die Schaukelei von neuem. Reykjavík selbst hatten wir bald hinter uns gelassen, um der urwüchsigen Landschaft der Insel samt immer wieder aufsteigender Rauchwolken zu frönen. Wie wir lernten, handelte es sich dabei um Wasserdampf, der von diversen "Thermalwärmekraftwerken" gebildet wurde. Wasser gelangte dort in großen Mengen an heiße Quellen aus dem Erdinneren, erwärmte sich und wurde in fast kochendem Zustand per Fernleitung in die Hauptstadt gepumpt. Ein preiswertes und recht umweltschonendes Heizsystem.



Anschließend ging die Fahrt zum Geysir. Oder um es genauer zu sagen, zum Geysir Geysir. Einer Felsspalte, die es ab und zu fertig bringt, meterhoch Wasser in luftige Höhen zu treiben. Beim vorliegenden und zumeist ruhenden Exemplar handelt es sich tatsächlich um den Namensgeber dieser Art von Fontänen, welcher aber nur höchst selten zum bis zu 80 Meter hohen Ausbruch gelangt. Daher begnügten wir uns mit einem etwas kleineren, dafür aber regelmäßig "performenden" Felsenloch.



Weiter ging es zu einem der vielen Wasserfälle Islands zerklüfteter Landschaften. Manche sagen, es sei der größte der Insel. Auf jeden Fall sind die tosenden Massen, die am Fuße in das so schmale Flussbett fallen, dass man dies vor lauter Wasser nicht beobachten kann, ein doch recht ergreifendes Erlebnis. Wie auch die mehrere hundert Meter spritzende Gischt.



Da aber auch dieser Anblick irgendwann einmal ein Ende hat, ging es noch ein wenig weiter durch die hügeligen Landschaften und ruhigen Seen bis zurück zum Wasserspeicher von Reykjavík. Dieser trägt die Form von vier quadratisch angeordneten, ins riesenhafte vergrößerten, Ölfässern - jedenfalls eigentlich -. Was in unseren Breitengraden aber einfach nur die Landschaft verschandeln würde, wird in Island zum Happening und zur Touristenattraktion in Form eines Ersatzaussichtsturms mit Restaurant in der Spitze und markanter und wahrzeichenverdächtiger Architektur. Nicht einmal vor einem künstlichen Geysir schreckten die Hauptstädter zurück.



Ein neuer Tag, eine neue Stadt. Schiffe sind zwar nicht so schnell wie Flugzeuge, doch Inselhopping beherrschen sie auch. Somit landeten wir am Folgetag in Akureyri. Ein eher kurzer Stop und eine hübsche Kleinstadt mit rund 17.000 Einwohnern in der aber dennoch alles existiert, was das Herz im Zweifel begehrt. Jedenfalls bis auf einen Supermarkt in der Innenstadt. Dazu gehört dieses Städtchen wohl offenbar zu den Attraktionen dieser Welt, die man persönlich besuchen muss. Denn während sich mit einfachem google-Maps in Deutschland fast die Autokennzeichen von Falschparkern ermitteln lassen, so zeigt der bekannte Webdienst für Akureyri kaum, dass dort eine Siedlung existiert. Von Kartenmaterial ganz zu schweigen.










     









Teil 7: Im hohen Norden 
Bis hier her hätten wir bei der Auswahl des Schiffes für diese Reise kein Problem gehabt. Doch die folgenden Tage sollten den Unterschied machen. Noch in Island war die Außentemperatur bis auf 6 bis 8 Grad gefallen, nun ging sie weiter nach unten.





Offenbar nicht nur ein faszinierender Vorgang für die Reisenden, auch Teile der Crew schienen in ihrem ganzen Leben noch keinen Schnee fallen gesehen zu haben, jedenfalls nicht auf ihrem Schiff und schon gar nicht im Juni. Doch genau dies passierte, was uns einmal mehr zwang, „warme“ Speisen bei der Einnahme des Außenbuffets vom Teller zu lassen.





Spitzbergen gab sich in Gestalt des nördlichsten Postamts der Welt in Ny-Ålesund kühl – nein – kalt, windig und wettergegerbt. Das Thermometer zeigte -4°C und der Wind hatte genug Windstärken, um selbst mehrere Lagen von Kleidung binnen Sekunden zu durchdringen. Die Forschungsstation besteht aus verblichen bemalten Holzhütten und natürlich war das Postamt mit runden 700 Kreuzfahrern hoffnungslos überfordert, zumal wohl teilweise Selbstbedienung angesagt war. Eines ist Ny-Ålesund gewiss nicht: eine Vergnügungsparkidylle.





Der folgende Tag führte uns nach Longyearbyen, einer ehemaligen Bergbausiedlung auf Svalbard. Wobei ich vielleicht hinzufügen muss, dass der richtige Name für das, was wir Spitzbergen nennen eigentlich Svalbard ist. Bei Spitzbergen handelt es sich lediglich um eine Insel das Areals. Damit liegt eine ähnliche Situation wie in Holland vor, wobei die Holländer ja nach wie vor steif und fest behaupten, dass ihr Holland eigentlich Niederlande hieße und aus Holland nur Frau Antje mit dem Käse käme.


 

 


Longyearbyen macht schon eher die Anmutung einer Stadt. Mit Supermarkt, Museum und sogar einem gar nicht so kleinen Hotel. Noch schweben über der Stadt die Utensilien der Seilbahn, mit der einst Kohle aus den umliegenden Bergen gefördert worden war. Wer also mal zufällig auf Svalbard ist, sollte sich etwas Zeit hierfür nehmen.


 


     


 

 







 



 





 

 




Teil 8: Die Zivilisation hat uns wieder 








 

 

 









 

 


     Nach so viel Arktis darf natürlich der Rückweg in die Zivilisation nicht fehlen und so überquerten wir bereits am folgenden Tag wieder das Nordpolarmeer um in Honningsvåg kurz unter dem Nordkapp fest zu machen. D. h. wir wollten festmachen und der Kapitän hatte wohl auch einen Liegeplatz gebucht. Leider erwarteten uns aber noch zwei weitere Kreuzfahrtschiffe, und ein Gefühl wie Freitags auf der Autobahn nach Polen. Also hieß es mal wieder ankern und die Rettungs-... ähm. Tenderboote zu Wasser bringen. Fluchs und fast reibungslos. Auch die Passagiere hatten sich inzwischen daran gewöhnt ausgerufen zu werden, eben weil keine ausreichenden Räumlichkeiten für das "Sammeln" zur Verfügung standen.


 


Natürlich legt ein kleines Rettungsboot nicht am mehrere Meter aus dem Wasser ragenden Kai an, denn dort wäre es eine ziemliche hochsprungtechnische Leistung, sicheren Boden unter die Füße zu bekommen. Daher landeten wir im Jachthafen, wovon die Busfahrer zum Nordkapp natürlich nichts wussten. Also noch einmal gute 10 Minuten Rennerei bis zum Bus und dann eine dreiviertel Stunde über recht kurvige und steile Pässe bis hin zu der kleinen Stahlkugel am Kapp.





Inzwischen ist um diese Kugel herum ein recht großes Gebäude mit Bars, Kino, Post und vielen Metern unterirdischer Gänge entstanden. Sicher sind Betonwände in mitten malerischer Natur alles andere als hübsch, aber etwas anderes scheint sich unter den Witterungsbedingungen nicht lange zu halten. Leider war unser Aufenthalt nur kurz und durch die anderen Schiffe bedingt auch recht überlaufen. Ansonsten ist der Nordkapp aber sicher ein Ziel, welches man auf einer Norwegen-Reise gesehen haben sollte.







Der folgende Tag führte uns nach etlichen Kilometern Fjord um Fjord nach Flåm, einem reinen Touristenort mit einer der wenigen Bahnstrecken in Nord-Norwegen. Glücklicherweise hatten wir mit den letzten Ausläufern der Schneeschmelze und der Talstation der Bahn einen idealen Stand- und Aussichtspunkt. Eingekesselt von Felsmassiven sprühten überall aus den Bergen mehr oder weniger große Wasserfälle. Dieses Bild änderte sich auch auf der Fahrt mit der Flåm-Bahn nicht wesentlich. Lediglich gab es die Möglichkeit, auch die größeren Exemplare mehr oder weniger genau zu bestaunen. Als kleines Schmankerl liefert der örtliche Fremdenverkehr noch Jobs für Menschen, die sich als Sagengestalten verkleidet auf einigen Klippen zeigen.


 

 


Bis zum Bahnhof Myrdal hat der Zug eine Strecke von 20 km zurückgelegt, ohne sich wirklich weit von Flåm zu entfernen. Viel mehr schlängelt sich die Bahn mit einer Steigung von 55 Promille durch die Landschaft. Bahn fahren am Abgrund. Oben angekommen kommen wieder die Wanderschuhe ins Spiel. Ob die Reise nun von Station zu Station wieder zu Fuß zurück geht, oder einfach nur durch die Landschaft führt. Zu sehen gibt es immer etwas und zumeist eine ganze Menge. Trotz der Preise im "Dorf" an der Talstation und an der Bahn ist Flåm somit auf jeden Fall einen Besuch wert.


 


Teil 9:Norwegen, jetzt richtig – nass 
Bergen, wieder mal Regen. Perfekt durchnässt, dank Stadtrundgang. Nein, es ist nicht das Bergen bei Celle gemeint sondern die norwegische "Metropole", soweit eine Einwohnerzahl von rund 250.000 diesen Begriff rechtfertigt. Für norwegische Verhältnisse ist es eine Großstadt, die genau wie viele andere Häfen mehr oder weniger von Bergen umlagert ist. Und das merkt mach auch: am Wetter. Liebhaber des Nasses von oben haben mit dieser Stadt sicher ihr El Dorado gefunden, bietet sie doch dem geneigten Regentourist ganze 270 Dosen seines Lieblingswetters im Jahr. Die Bergener selbst witzeln, an den verbleibenden Tagen würde es Schneien.





Dennoch ist zumindest das Zentrum sehenswert und zusätzlich noch eine - wiederum für norwegische Verhältnisse - halbwegs erschwingliche Einkaufsmöglichkeit. Es war also an der Zeit, die Wasservorräte bereits für die Rückfahrt aufzufüllen und auch sonst die eine oder andere Besorgung zu erledigen. Noch rasch ein paar Fotos mit anschließendem Säubern der Kamera und da waren die wenigen Stunden auch bereits wieder vorbei.
 




Weiter ging die immer wilder werdende Hatz Richtung Stavanger. Mit rund 120.000 Einwohnern auch eine Großstadt, insbesondere für norwegische Verhältnisse. Hauptsächlich aber ein Hafen, nicht für Kreuzfahrtschiffe, sondern für alles, was mit Öl zu tun hat. Schließlich sagen es die Norweger zwar ungern laut, aber der Reichtum, den dieses Land angesammelt hat, hat seinen Ursprung klar im schwarzen Gold.



Wie in Bergen, so ließ sich mit diesem Geld auch in Stavanger eine ansprechende Innenstadt und Kulisse für die "Beach World Tour 2008" aufbauen. Außerdem war in diesem Hafen die Mona Lisa nicht ganz allein. Zwar gab es einen Anlegeplatz, doch war es - natürlich - der Letzte hinter all den anderen Kreuzfahrtschiffen. Sicher, diese Situation rief geradezu nach einem Vergleich. Im Hafen befand sich die mehr als 300 Meter lange "Queen Viktoria", die keinerlei Mühe hatte, die "Mona Lisa" zu verdecken. 100 Meter länger, doppelt so hoch und wohl auch doppelt so breit. War das noch ein Schiff oder eher ein Hotelblock, wie sie die Strände so vieler Touristenfallen verschandeln? Und zu allem Überfluss "zierte" das Hafenbecken ein weiteres Fahrzeug dieser Kategorie.


 


Nachdem wir also von Bord waren, bahnten wir uns einen Weg. Auf der einen Seite vorbei an den aus den "Riesenpötten" ausströmenden Menschenmassen, auf der anderen an Baggerschaufeln und den, für das mitten auf der Pier stattfindende Beach-Vollyball-Turnier notwendigen, Sandaufschüttungen. Ein gutes Stück ging es in das Zentrum hinein und wie auch in Bergen ein ziemlicher Kontrast zu den Orkneys oder auch Spitzbergen. Alles war frisch gestrichen und aufgeräumt. Das Gefühl, in einem Themenpark zu sein, machte sich breit. Dann erwischte uns aber auch hier der Wettergott und trieb uns schnell wieder an Bord zurück.


     


 

 







 









 



Teil 10: Heimatliches Geschaukel 






     Die Nordsee hatte uns wieder. Eine ganze Weile zwar schon, doch nun drehte sie noch einmal richtig auf. Als wolle sie uns zeigen, wie schön ein wenig Seegang ein altes Schiff wie die "Mona Lisa" zum Schaukeln bringen konnte. Ich habe selten auf Schiffen erlebt, dass Schlüsselbunde nicht auf Holzplatten liegen bleiben wollten. Den Zimmerschlüssel fand ich auf dem Boden wieder - nach meiner Dusche -. Wir hatten uns teilweise den Spaß gegönnt, den ansonsten wenig frequentierten Pool zu nutzen. An diesem Tag konnten wir ihn nicht lange genießen. Zu hoch schwappten die Wellen und zu unberechenbar waren die Bewegungen, des mit rund 200 Metern nicht gerade kleinen Schiffes.

Doch auch das schlimmste Geschaukel hat einmal ein Ende und allen Unkenrufen zum trotz, legten wir zwar mit einiger Verspätung, aber heil und im richtigen Schiff, wieder am Columbus-Kai in Bremerhaven an. Dort angekommen schnappten wir uns nach wenigen Stunden unsere Koffer, nahmen vorsichtshalber gleich ein Taxi zum Bahnhof und traten nach einer ausführlichen Stadtrundfahrt die Heimreise im Zug an.



Hat eigentlich schon einmal jemand der Bahn gesagt, dass die neuen Regionalbahnwagen nicht wirklich etwas für Reisende mit Gepäck sind? Auf der gesamten Rückfahrt konnten wir das Leben buchstäblich in "vollen Zügen" genießen, was nicht ganz so negativ gewesen wäre, wenn wir gewusst hätten, wohin in aller Welt wir mit den Koffern gesollt hätten. Die Gepäckablagen waren ein Witz, unter den Sitzen ist kein Stauraum, der Gang scheidet dank der Saftschubsen und Kaffedealer aus, die einen rosenverkäufer-ähnlich inzwischen selbst in diesen Gefährten belästigen. Was bliebe wären die Treppenhäuser der Doppelstockwagons. Nur haben diese zum einen auch noch andere Aufgaben als die Gepäckablage und zum anderen war der Kofferanteil, zumal die "Mona Lisa" wieder nicht das einzige Schiff am Kai gewesen war, zu hoch.

Teil 11: Was bleibt? 
Der Eindruck dieser Reise ist sehr gespalten. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit will ich mit dem Schlechten beginnen. Das Schiff ist alt, die Kabinen und Möbel entsprechen nicht dem, was ich heute von einem Kreuzfahrtschiff verlange oder vor 60 Jahren verlangt hätte. Die Reiseunterlagen waren teils chaotisch, nicht nur, dass falsche Daten bezüglich der Anreise genannt wurden. Letztlich stellt sich heraus, dass auch die vorher angegebene Route nicht stimmte. Genau, wie auch die Spesenrechnung und deren Bezahlung zum Problem wurden. Desgleichen gilt für die Besatzung. Sprachengewirre gepaart mit zu viel Unerfahrenheit sind eine Mischung, die ein Schiff auch schon einmal auflaufen lassen und auch einen weiteren Minuspunkt nach sich ziehen, die Informations- und Kommunikationspolitik. Ich weiß auch, dass eine Reiseleitung immer versuchen wird, jedem Ereignis eine positive Seite abzugewinnen, nur so manches Mal ist die Wahrheit einfach besser - Mentalität hin oder her -.







Aber genug getadelt. Positiv ist das Showprogramm herauszustellen. Die entsprechende, recht große Gruppe fand sich zwar im Russischen, sprach aber wenigstens eine Sprache. Die Fülle an Live-Darbietungen lässt sich in der Wahl der Auftrittsstätte garantiert optimieren, denn einige dieser Auftritte waren aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen in Räume verlegt worden, die sich nicht nur als klein, sondern als viel zu klein für die Masse der anströmenden Zuschauer erwiesen. Die Darbietungen selbst waren aber sehr gut, wobei ich nicht weiß, ob Russen wirklich unvollkommen Deutsch singen müssen. Es stört zumeist auch nicht, wenn sie es in ihrer Muttersprache tun.


 


Die Route an sich ist mit Schnee und Minusgraden im Juni sicher nicht unbedingt etwas für jeden, aber die Eindrücke, die wir sammeln konnten waren immer wieder grandios und überwältigend. Gut, wer in Spanien oder der Türkei am Strand brutzeln will, möge dies tun. Wer für sich in Anspruch nehmen möchte, diesen, unseren Planeten zu kennen, dem sei Island, Spitzbergen und Norwegen dringend anempfohlen. Vieles findet sich nur dort. Und um die Liste voll zu machen, lohnt sich eine Kreuzfahrt gerade für Allergiker oft genug. Frische Seeluft statt Pollen und das im Juni. Zumal auch die Fauna der nördlichen Inseln offenbar längst nicht so allergen zu sein scheint wie in unseren Breitengraden.





Insgesamt ein Abenteuer, aber vielleicht ein lohnendes.
     








 



 









     




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« Antwort #1 am: 17.07.2008, 00:09:43 »
Man ich habs immer noch nicht geschafft alles durchzuhören :-| Aber was bis jetzt war, war super!  großes Augenzwinkern
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« Antwort #2 am: 17.07.2008, 01:08:42 »
danke, bin ja gespannt auf London *g*
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« Antwort #3 am: 17.07.2008, 15:04:06 »
soso habs jetzt ganz gehört.. Echt super geworden... ich würde nur den Pegel von den Dateien (mp3) ein bissl hochschrauben...

Tztz von London bekommt ihr nicht so einen ausführlichen  Vllt ein paar bilder - text ... des wars  Azn hast du die Texte immer direkt an den Tag geschrieben oder alles Zuhause? oder Notizen hell?
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« Antwort #4 am: 17.07.2008, 16:58:57 »
hi,

was den Pegel betrifft, so habe ich leider keinen vernünftigen Rauschfilter gefunden. Wenn ich verstärke verstärke ich leider hauptsächlich das Rauschen und beim Normalisieren ist es leider ähnlich.

Die Texte habe ich mal so, mal so geschrieben. Einige schon an Board, andere erst wieder zu Hause, je nachdem, wie ich Zeit hatte.
Notizen hatte ich eigentlich weniger, die Bilder halt *g*
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« Antwort #5 am: 17.07.2008, 16:59:29 »
So lang ist der Text übrigens auch nicht. Nimmt man alle Bilder raus, sind es runde 10 A4-Seiten
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« Antwort #6 am: 18.07.2008, 01:03:08 »
Ich werde vermutlich nur auf eine kommen, ich hasse per Hand zu schreiben, am PC schreibe ich dreimal so schnell wie mit Hand... (obwohl ist am PC nicht auch Handschreiben)  Azn
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« Antwort #7 am: 18.07.2008, 09:13:24 »
aso, nö handschreiben ist bei mir auch nicht. ich hatte das labtop mit
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« Antwort #8 am: 18.07.2008, 12:04:06 »
Oh man, ich kann aber keinen mitnehmen :-(
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« Antwort #9 am: 18.07.2008, 13:59:59 »
naja, ich brauch den allein schon als Zwischenspeicher für die Fotos *g*
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« Antwort #10 am: 18.07.2008, 19:56:22 »
Ich schieße halt nicht soo viele ;-) Ich kenn London ja sowieso schon fast auswendig^^
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« Antwort #11 am: 19.07.2008, 08:22:35 »
naja, kannst ja zum Spaß nach Glasgow fahren und schauen, ob Du was wiedererkennst *g*
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