Das ist eben nicht ganz richtig. Auch Unternehmen und Privatleute haben es nicht mehr ganz so leicht an Kredite zu kommen. Vor allem die Kreditwürdigkeit vieler Firmen wurde und wird rapide abgestuft, nur weil sie einer bestimmten Branche angehören, die als risikoreich gilt. Da haben es Firmen schwer sich den Maschinenpark zu erneuern oder in neue Projekte zu investieren. Außerdem bricht die Nachfrage aus dem Ausland bei einigen Firmen drastisch ein, so dass zuerst bei diesen Firmen Arbeitsplätze zur Dispositon stehen. Danach folgen Arbeitsplätze, die in direkter Verbindung dazu stehen, danach hat es höchstwahrscheinlich indirekte Auswirkungen auf weitere Arbeitsplätze durch die nachlassende Inlandsnachfrage.
Also, was die Zinsen betrifft, so kann es einem als Schuldner im Moment kaum besser gehen.
Sicher, einige Brangen haben Korrekturen der Kreditwürdigkeit über sich ergehen lassen müssen, ein Schritt der aber schon überfällig gewesen war und nicht was wirklich neues. Wer gesund ist bekommt aber Kredit, nur halt eben nicht mehr die reinen Fremdfinanzierungsmodelle, die beim kleinsten Problem den Bach runter gehen.
Sicher ist es schwerer zu investieren, wenn man genau die Erfolgschchancen einkalkulieren muß
und zusätzlich gezwungen wird, selbst ein Risiko einzugehen. Aber auch da tut eine Marktbereinigung eher gut.
Sicherlich wird das auch noch Arbeitsplätze kosten, besonders bei den Luxusgütern, aber unterm Strich gings uns in jüngster Zeit schon viel schlechter, vor allem in Sachen Arbeitslosigkeit.
Wichtig ist jetzt, von Gewerkschaftsseiten sich nicht veräppeln zu lassen und ordentliche Gehaltsaufschläge zu erzwingen, damit die Binnennachfrage nach einheimischen Gütern schön in Fahrt bleibt.
Und natürlich ist es auch wichtig politsch der Großen Koalition Feuer unterm Hintern zu machen, und zwar mit dem Wahlzettel, sonst kommt die in den alten trott
Keine Frage, die in den letzten Jahren schlecht geführten Unternehmen wird es vermutlich in vielen Fällen als erstes treffen. Aber zu schlecht geführten Unternehmen zähle ich auch gerade viele kleine Unternehmen, die nicht dran gedacht haben Rücklagen zu bilden oder auch schlichtweg nicht die Kapazitäten haben um sich ein Konzept für die nächsten paar Jahre zurecht zu legen um Durststrecken abfedern zu können.
Diese kleinen Unternehmen haben entweder große Partner, eine marktposition, in der sie mal ein paar Monate auf ein paar prozent verzichten können, die sie dann wieder rein holen oder sie sind scheinselbstständig und es ist für alle Beteiligten besser, wenn die dort arbeitenden sich gleich beim Kunden reinsetzen.
Und nun stelle Dir mal vor da kommt eine Privatperson zur Bank, die in einer Branche arbeitet, die als bedroht gilt. Auch die werden nicht mehr ganz so einfach jeden Kredit erhalten, zumindest nicht immer zu den Konditionen wie erhofft.
Sorry, schlicht falsch, kann ich aus Erfahrung behaupten. Gerade privatpersonen mit ein wenig Eigenkapital wird das Geld hinterhergeworfen.
In dem Zusammenhang behaupte bzw. vermute ich auch mal, dass nur ein kleiner Teil der Firmen in Deutschland tatsächlich so geführt werden, dass eine längere bzw. intensive Durststrecke komplett ohne Auswirkungen abzufedern ist.
Dann lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Wenn das Bildungsniveau nicht hoch genug ist wird sich Kollege Cheffe Experten ranschaffen müssen (die er wahrscheinlich nicht bezahlen will oder vielleicht auch kann), oder er wird sich das Wissen aneignen müssen. Ansonsten fliegt er auf die Nase: Das ist Marktwirtschaft.
Was die Privatisierungswelle von ehemals staatlichen Unternehmen angeht, da bin ich deiner Meinung, dass das für den Verbraucher und meist auch für die Belegschaft immer negativ ist.
Wenn Du die Managementetage da ausklammerst hast Du sicher voll und ganz recht. Zudem muss ich auch sagen, dass bei bestimmten staatlichen Dienstleistungen nicht nur der Einzelne schlechter darsteht sondern auch die Gesellschaft bzw. der Staat selbst leidet. Man denke an private Wachdienste für staatliche Gebäude oder nicht vereidigte Putzfrauen. Was bei der Bahn, der Telekom oder Lidl passiert ist kann auch jederzeit als Skandal in einem ministerium hochkochen.
Das eigentliche Problem dieser Krise ist aber nicht reinweg die Privatisierung von Unternehmen, sondern die globale Wirtschaftstruktur. In der Form wie heute weltweit von Führungskräften (in diesem Fall vor allem von Bankmanagern) gewirtschaftet wird, kann so etwas immer wieder vorkommen. Und ich denke Du bist meiner Meinung wenn ich sage, die Gier der Menschen nach immer höheren Renditen hat uns dort hin gebracht.
Natürlich sind Opportunismus und Maximalprinzip die Feinde von menschenwürde und Funktioneirendem Wirtschaftssystem. Aber das ist ja nicht neu, immerhin ist es schon 1949 der Bundesrepublik mit auf den Weg gegeben worden, dass die Marktwirtschaft SOZIAL zu sein hat. Es hält sich nur keiner dran.
Und das hat nichts mit globalen Entwicklungen zu tun. Wirtschaftssysteme lassen sich im Zweifel trennen. China beislielsweise hat das Jahrzehntelang erfolgreich praktiziert, bis auch dort einige zu raffgierig wurden...
Es fehlt also an Regeln, die in Gesetze zu packen sind, Regeln, die vor dem Ende des kalten krieges Selbstverständlichkeiten ausdrückten, heute aber nach Sittenverfall keine Bedeutung mehr haben. Vor allem muß einen Unternehmen sein Unternehmenserfolg wieder "kratzen". D. h. nur Personengesellschaften, das grundsätzliche Verbot der Ausschaltung unternehmerischer Risiken oder deren Verlagerung, Enteignung kritischer Versorgungsbereiche und bestrafung solcher Unternehmen, die sich nicht staatsdienlich verhalten.