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Teil 3: Zu Wasser gelassen: Nun in Farbe und bunt
« am: 10.04.2007, 22:43:25 » |
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liebe Leserin, lieber Leser,
dies ist der dritte Teil einer Geschichte, die mit der Aussicht auf eine schöne Schiffsreise beginnt. Solltest Du mit der Vorgeschichte noch nicht vertraut sein, so findest Du sie in voller Länge und epischer Breite unter: http://newsparadies.de/index.php?topic=265.0
Alle, die die ersten beiden Teile bereits kennen, sollten hier voll auf ihre Kosten kommen: Jetzt wirds bunt, denn jetzt kommt Farbe ins Spiel. Vom Abenteuer ein Flugzeug zu erklimmen Man möchte meinen, dass nach all der Hetzerei und auf Grund der bereits fortgeschrittenen "Boarding-Time" - wie es wohl neudeutsch heißt - nun alles glatt ginge. Doch selbstverständlich wäre dies ja viel zu einfach gewesen. Darum begrüßten uns gleich nach der Passkontrolle freudig die Zollbeamten mit den Durchleuchtungsgerätschaften. Allerding mussten sich diese nur kurzfristig von der Betriebsfeier zum neuen Jahr davongeschlichen haben, denn auf Fragen wie:
"Die brauchen sie wohl?"
zu meiner immer noch eher schlecht als recht auf Krücken humpelnden Frau - ja, er meinte wirklich die Krücken... -
oder "Was haben Sie denn da drin?",
zu mir, weil ich die Tasche eben dieser Frau an mich genommen und aufs Band geschoben hatte, während sie durch den Metalldetektor "hüpfte", war ich in meinem adrenalingeschwängerten Zustand momentan nicht bereit zu antworten. Also ertrug ich grummelnd auch die Großzügigkeit der Beamtin, welche es mir erließ, meine mitgeführte Wasserflasche in ein eigens dafür zu erwerbendes Plastiktütchen zu verpacken. "Weil die Vorschrift ja noch neu ist", sprachs' und grinste mich dämlich an.
Doch auch die nervigste Durchsuchung findet irgendwann ein Ende, sodass wir irgendwann unsere sieben Sachen inklusive Krücken - sie enthielten wider erwarten keinen Sprengstoff - wieder beisammen hatten und uns langsam dem "Gate" näherten. Kaum fünf Minuten später war dann auch "Boarding Time" zu welcher wir eigentlich erhofft hatten, unter Aufbietung unserer inzwischen schwerstens erworbenen "Bording-Pässe" endlich dem fliegenden Personal unsere Aufwartung zu machen. Zudem sollte ja eigentlich auch die kolossale Erfindung des so genannten "Finger" - ein Wort, was man wohl nur deswegen nicht englisch spricht weil es der Engländer genauso schreibt - uns einen einfachen Einstieg ermöglichen.
Doch nicht so mit Air Berlin. Der Flieger stand natürlich mitten auf dem Rollfeld und nicht etwa am freien "Gate", was das "Boarding-Personal" dazu veranlasste, die gesamte Fluggastschaft einer engen Wendeltreppe folgend in Busse zu verfrachten. Die gesamte Fluggastschaft? Nein! Natürlich wäre der Abstieg über diese Treppe für jemanden, der sein Leben lang Zeit gehabt hätte, mit Krücken das Laufen zu üben, ein Wagnis gewesen. Für meine Angetraute, welche nicht ganz diese Übung aufwies, war es nicht zu schaffen. Was nun "schon" eben dieses "Boarding-Personal" dazu veranlasste einen Krankenwagen zu alarmieren. Kaum waren also die anderen Fluggäste in Treppenhaus und Bus verschwunden, hatten wir noch ein bis zwei Einsätze der Sanitäter abgewartet und letztere schließlich davon überzeugt, dass mein Eheweib mitnichten einen Rollstuhl benötigte, öffnete sich auch schon eine Tür zu einem Lastenfahrstuhl mit dem es nun abwärts ging.
Gerade, als die letzten Passagiere unten ankamen öffnete sich die Rollentür des Hangars in den uns der Fahrstuhl bevörtert hatte und wir betraten den "Taxi Way". Doch nun hatten uns die Sanitäter - es waren tatsächlich "normale" Rettungshelfer und nicht etwa Angestellte des Flughafens - fest im Griff. Eine Reise im schnöden Bus kam für uns nicht mehr in Frage, statt dessen musste parallel zu letzterem ein Krankenwagen herhalten. 'Nur gut, dass der gerade nicht für was dringenderes gebraucht wird', dachte ich fast laut. Doch letztlich kamen wir nun als Letzte und fast gleichzeitig mit dem Bus an.
Heil froh, nun nicht noch in einen Zwischenfall geraten zu sein stiegen wir endlich ein.
Stürmische Begrüßung Man mag es glauben oder nicht, aber der Flug an sich verlief recht harmlos. Unser Flug war nicht einmal verspätet, nur der Boardfilm war ausgerechnet der einzige Streifen, den ich im gesamten letzten Jahr mit meiner Frau bereits im Kino gesehen hatte. Doch dank der vorangegangenen Turbulenzen – und die ganz ohne Flugzeug - und dank des wenigen Schlafes in der Nacht war es uns ganz recht, die Zeit angenehmer zu verbringen als mit einem alten Film: nämlich mit geschlossenen Augen.
Teneriffa begrüßte uns stürmisch, und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Schließlich wurde die Natur zumindest in Böen ordentlich durchgeschüttelt. Entsprechend unsanft war dann selbstverständlich auch die Landung. Doch auch diese war zu überleben und dieses Mal war die Maschine wenigstens bis an das Flughafengebäude heran geparkt worden. Nein, gegen den Finger scheint Air Berlin generell etwas zu haben, und gegen kurze Wege wohl auch. Nachdem auch auf der Insel ein Sanitäter mit einem Rollstuhl auf meine Frau gewartet hatte, und sie diesen wiederum energisch ausschlug - allein schon, weil es sich offenbar um die Kinderausführung handelte - wurde uns dann aber langsam klar, welch Geist sich hinter dieser Maßnahme verbarg. Der Weg zu unseren Koffern durchmaß schätzungsweise das gesamte Flughafengebäude. Gott sei dank war dieses mit Personenlaufbändern ausgestattet, welche zu meiner großen Überraschung nicht nur funktionierten, sondern auch in die korrekte Richtung wiesen. Dennoch dauerte es schier endlose Minuten bis wir das Gepäckband erreicht hatten, wo meine Mutter und meine Schwägerin bereits warteten.
Zumindest ihr Flieger hatte sich dem allgemeinen Odem des Seins dieses Tages angepasst und war gut eine halbe Stunde zu spät gewesen, was nun aber dazu führte, dass wir praktisch gleichzeitig in der Gepäckaufbewahrung ankamen. Einmal mit den nötigen Koffern versorgt ging es dann per Bus hinaus auf den stürmischen "Highway".
Auf hoher Straße Mit einer runden Dreiviertelstunde Busfahrt muss der geduldige Reisende schon rechnen, wenn er sich vom internationalen Flughafen Teneriffas in Richtung des Hafens von Santa Cruz zu bewegen gedenkt. Ich hatte die Diskussion meiner drei Begleiterinnen bezüglich der Möglichkeit, den nicht im Reisepreis inbegriffenen Rückweg zu guter Letzt per pedes bewältigen zu wollen. Ich will es vorweg nehmen: sie nahmen Abstand davon.
Aber natürlich ist diese Insel etwas für Fotografen, zu denen ich mich nicht unbedingt zähle und daher nur aus dem Bus heraus die eine oder andere Aufnahme geschossen habe. Spiegelungen bitte ich mir daher gnädigst zu verzeihen.
Ansonsten bietet diese Insel aber auch die eine oder andere Besonderheit. Selten kann man sich sonst an Straßen erfreuen, die in der Tat durch Hügel hindurch gebaut werden, an Abbruchkanten, die jedem Geologen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen oder an Windparks, die einem das Gefühl geben, im Emsland wäre die Wüste ausgebrochen.
Auch nicht zu verachten ist die erstaunliche Findigkeit der Bewohner bei der Anlage von Brücken. Man bemerke, wie geschickt die Gegebenheiten der Landschaft in das Bauwerk eingebunden wurden.
Auch die Nutzung der eher kargen Landschaft ist bezeichnend. Nicht nur der Tourismus prägt die Insel. Neben der bereits erwähnten Windkraft stechen dem interessierten Beobachter immer wieder Urbarmachungsversuche der Eingebohrenen ins gewogene Auge. Auf Grund derer Terrassenform ist davon auszugehen, dass der eine oder andere selbst ernannte Forscher diese Gebilde sicherlich bereits beim ersten Blick ins südamerikanische Hochland verlegen sollte. Doch halt! Wir sind immer noch so dicht vor der Küste Afrikas, dass der Sand der Sahara herüber weht.
Doch natürlich hat Teneriffa alles zu bieten, was der Laie darunter versteht.
Also wunderbares, blaues Wasser
hügelige Landschaften, blauen Himmel
und die Bausünden eines "Ferienparadieses"
Letztlich ließen wir aber dies alles hinter uns, bestaunten die interessante Kaimauer, an dem das Schiff festgemacht hatte und begaben uns, wieder schwer mit Gepäck bepackt, zum nächsten Checkpunkt.
Deja vue? Ein großes Zelt war aufgebaut. Vor ihm standen hunderte von Menschen mit tausenden von Koffern und alle wollten durch eine winzige Luke, alle mussten über einen schmalen Steg und dalle mussten warten, außer uns. Kaum zu glauben, aber wahr, der Schalter für uns war frei, das Gepäck schnell abgegeben und die Fotos rasch gemacht. Fotos? Ach Fotos für "Bordpässe" und die sollte man auch noch ständig bei sich tragen. Nunja, so es denn sein müsste.
Auch die schwankenden Planken waren kein großes Problem. Nicht einmal für meine Frau, die die provisorische Reeling ausreichend gut als Krückenersatz verwenden konnte und so fast schneller unterwegs war als ohne schmale "Schiffsvereinzelungsanlage". An Bord fühlte ich mich dann aber deutlich an das Erlebnis des Vormittags erinnert: Wir standen vor - diesmal freundlichem - Personal und vor einem Durchleuchtungsapparat. Nur gut, dass unser Handgepäck die Prozedur bereits kannte und, dass sich die Damen und Herren der Crew auch mit der Eigenschaft von Krücken, einen hohen Metallanteil zu haben genauso gut auskannten wie mit derer gelegentlichen Notwendigkeit zur Benutzung des Gehapparates.
So betraten wir also nach einer weiteren "Gesichtskontrolle" – darum also die Fotos ... - nun endlich das Schiff, enterten die Kabinen und warteten auf unser Gepäck. Nach dessen Ankunft hatten wir dann das erste Mal Gelegenheit uns den Kahn genauer anzusehen.
(2 be continued)
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