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Beitrag: Frank Schätzing: Limit  (Gelesen 19182 mal) Drucken
 
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Frank Schätzing: Limit
« am: 17.01.2010, 19:45:40 »

Da standen sie nun zusammen in der Talstation des großen Aufzugs. Orley, der Russe und all die anderen.



Und natürlich meine Wenigkeit. natürlich wieder ich. Mir reichte es ja nicht, den Perry Rhodan zu spielen. Nein, ich musste mit, mit ins All. Wir schreiben das Jahr 2025, die Ölkonzerne sterben seitdem Orley die Kernfusion Serienreif gemacht hat und seitdem Helium 3 auf dem Mond abgebaut, bis zur Raumstation geflogen und dann mit dem Fahrstuhl zur Erde geflogen wird. Und ich, ich muß da ja rauf, rauf in einen urlaub der Superlative. Man bedenke, das erste Hotel auf dem Mond...

Ja, der Name "Perry Rhodan" fällt weder im Buch, noch in diesem Text zufällig. Beschreibt er doch trefflich, wie Schätzing sein "Büchlein" aufgebaut hat. Es sind insgesamt drei Handlungsstränge, die ähnlich einem Rhodan-Romanzyklus erst gegen Ende wirklich zusammen geführt werden um in einem furiosen Ende ihren Höhepunkt zu erleben und nach all der Mühen, den Opfern, der Angst und Spannung zu einem versöhnlichen Ende zu führen...

Darüber ist auch der Umfang mit über 1.200 Seiten wahrhaft einem Rhodan-Zyklus entsprungen. Genau wie der eine oder andere Teil der Physik. So geht es mit einem Fahrstuhl, der an einem aus Nanoröhrchen gewebten Band hängt nach oben. Enden soll dieses Band vollkommen losgelöst im Raum an einem stationären Meteroiten. Dann hat zwar Orley Enterprises die halbwegs kalte Kernfusion möglich gemacht. Dafür wird aber aus einem nicht näher erläutern Grund ein Stoff namens Helium 3 benötigt, der dazu auf dem Mond zu schürfen ist...

Doch auch hier folgt Schätzing dem Rhodan-Beispiel: Die Ungereimtheiten fallen nicht weiter auf und stören den Roman in keinem Fall. Zudem ist der Hotelbesuch auf dem Trabanten auch nur Inhalt eines der Handlungsstränge. Wer statt der alltäglichen Probleme von Astronauten einen klischeebehafteten Detektiv mit Twilight-artiger Gefährtin hat, wird genau so bedient wie...

Nein, nicht zu viel von Achterbahnen in den Wolken und eine erstaunlichen Wende. Dafür hat sich Schätzing zu viel Mühe mit der langsamen Entwicklung von Charakteren, Handlungsabläufen, Örtlichkeiten und der gesamten Umgeben gegeben, um diese Arbeit mit wenigen Sätzen nur noch halb so spannend zu machen.

Zumal der Roman seinen Umfang offenbar nicht nur der Tatsache schuldet, wirklich für jeden etwas bieten zu wollen, denn natürlich kommen Raub und Mord, Liebe und Triebe sowie Abenteuer und Spannung neben dem Sifi-Teil keinesfalls zu kurz - und das ganz bodenständig. Nein, Limit ist auch dank Schätzings Erzählweise länger geworden.

"So machen es dann die großen Jungs..." möchte man dem Autor zurufen, der es meisterhaft versteht, die selbe Szene zwar drei oder vier Mal aus unterschiedlichen Perspektiven und direkt hintereinander zu erzählen. Dass dabei keine lange Weile aufkommt verdankt der Roman dem Spiel, welches Schätzing mit dem Leser spielt. Meisterhaft versteht er es, dessen Antizipation in die Irre zu führen, durch das bewusste Weglassen winziger Informationsteile falsche Schlüsse heraufzubeschwören und so dem Leser beispielsweise das Gefühl zu geben, Schätzings Helden stürben im Buch einen mehrfachen Tod, obwohl eigentlich dann doch alles ganz anders war. Das nennt sich dann Suchtpotential...

Und dies hat Limit ganz eindeutig. Schätzing, der bislang vor allem mit "Der Schwarm" eine Visitenkarte abgab, hat die Messlatte für seine und allgemein deutschsprachige Romane der Zukunft sehr hoch gelegt. Dieses Buch ist eines der Besten des Jahrgangs 2009 und Ambitionen eines der Besten des Jahrzehnts zu sein.


Stichworte: Limit, Frank Schätzing, Perry Rhodan, Erzählstil, Buch
Stichworte: Limit  Frank Schätzing  Perry Rhodan  Erzählstil  Buch


Bildquelle: http://klassikradio.de
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